Hans-Otto Meissner
Sein Vater war Staatssekretär unter Ebert, Hindenburg und Hitler. Er selbst war Diplomat, bevor er sich für etwas Sinnvolleres entschied und Schriftsteller wurde.

* 04.06.1909 (Straßburg) - † 08.09.1992 (Unterwössen)

30. Januar 1933 - Hitlers Machtergreifung


30. Januar 1933 - Hitlers Machtergreifung (1979)
Heyne (1979)

Meissner
Meissner schildert die letzten Tage der Weimarer Republik. Ein Roman kann kaum spannender sein als dieser Tatsachenbericht.
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Abenteuer Persien


Abenteuer Persien (1975)
Bertelsmann (1975)

Meissner: Abenteuer Persien
Ein zwiespältiges Buch - für mich zumindest.

Der von Meissner beschriebene Iran stimmt nicht mit meinem aus Nachrichtensendungen gewonnenen Bild des Landes, das Bild des Schahs nicht mit den Informationen, die ich mir angelesen habe, zusammen.

Meissner macht neugierig auf das Land, in das ich mit einiger Wahrscheinlichkeit nie reisen werde (wie in alle anderen muslimischen Länder).

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt.



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Gedanken während der Lektüre


Eisenbahn-Safari


Bertelsmann (1980)

Meissner: Eisenbahn-Safari
Meissner schildert einige Eisenbahnfahrten, unter anderem eine Fahrt mit einer Neuauflage des Orient-Express und dem Transibirien Express.

Am besten hat mit der Anfang (Schanghai-Express 1936) gefallen, am wenigsten die Steam-Safari Südafrika 1979, die den Abschluss des Bandes bildet und - neben einigen gewohnt guten Passagen - viel zu häufig aus Aufzählen von Lok-Merkmalen beschränkt ist.
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Gedanken während der Lektüre


Expedition ins Abenteuer


Esso (1971)
Esso? Genau, das Buch gab's an Tankstellen. Einige der hervorragenden Bilder konnte man dann selbst einkleben.

Hans-Otto Meissner: Expedition ins Abenteuer
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Kurze, manchmal etwas atemlose Schilderungen von großen, wegweisenden Abenteuern. Einiges davon war mir unbekannt. Hier lauert noch so manche unverfilmte Geschichte.
Was ich 2001 geschrieben habe, ist 20 Jahre später noch immer richtig (durchaus keine Selbstverständlichkeit).

Es ist natürlich ein Buch, dass sich mit den (wirklich hervorragenden) Bildern, den einfachen und kurzen Texte an Kinder und Jugendliche wendet (die den Papa - Mamas steckten fast immer zugunsten der Männer zurück - dazu bringen sollten, bei Esso zu tanken). Da Hans-Otto Meissner sich nicht unter Wert verkaufte, bleibt es ein Buch, dass man auch nach Jahrzehnten noch gerne in die Hand nimmt, ein Buch, dass neugierig auf mehr macht.

Übrigens, der letzte portraitierte Mann (im Buch sind nur Männer vertreten), Wilfried Erdmann, der als erster Deutscher die Erde allein umsegelte, lebt noch immer (* 15. April 1940).

Ich habe mir gestattet, ihn anzumailen. Mal sehen ...


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Inseln der Südsee


Bertelsmann (1979)

Hans-Otto Meissner: Inseln der Südsee
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Meissner schildert Reisen, die einen Zeitraum von den 30er Jahren bis in die 70er hinein. Natürlich berichtet er über Pitcairn (die Insel der Bounty-Meuterer), über die mit Robinson in Verbindung stehenden und über die Osterinseln. Aber er schildert auch kleinere Inseln, die mitunter kaum die Größe der Mainau erreichen.

Während ich das Buch las, wäre ich am liebsten sofort in die Südsee gefahren, um diese stellenweise in Europa so gut wie unbekannten Inseln zu entspannen. Südseesyndrom nannte man das früher, Burnout nennt man das heute.
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Der Kongo gibt sein Geheimnis preis: Stanley 1871


Der Kongo gibt sein Geheimnis preis: Stanley 1871 (1968)
Bertelsmann (1968)

Hans-Otto Meissner: Der Kongo gibt sein Geheimnis preis: Stanley 1871
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Mal ehrlich, was wissen Sie über Henry Morton Stanley? Nichts? Wenn Sie dazu den Namen Livingstone hören, wird ihnen vielleicht "Dr. Livingstone, I presume." einfallen.

Warum der Satz in den allgemeinen (vor allem englischen) Sprachgebrauch eingangen ist, entzieht sich dann aber schon unserer Kenntnis.

Stanley war Journalist. Livingstone war ein ganz außergewöhnlicher Entdecker, weil er immer und jederzeit anständig blieb (was ihm oft übel vergolten wurde). Als Stanley sich auf die Suche nach ihm machte war Livingstone schon lange verschwunden. Dass Stanley ihn dann genau dort fand, wo er seine Suche beginnen wollte war Zufall. Trotzdem ... er hatte etwas getan, was andere, erfahrenere Leute abgelehnt hatten und war erfolgreich geblieben.

Danach zog er einige Zeit mit Livingstone umher, einige Jahre später durchquerte Stanley Afrika von Ost nach West.

Warum war das wichtig?

Natürlich wegen des Handels. Wer den Verlauf der großen Flüsse kannte, konnte Handel planen. Stanleys Hoffnung war, dass ein Fluss, der schon Livingstone wichtig war, sich als Nil herausstellen würde. Tatsächlich war es dann der Kongo.

Da Stanley Journalist war, liegen Berichte aus erster Hand vor, die durchgängig glaubwürdig erscheinen.

Aus damaliger Sicht war Stanley im Umgang mit seinen Untergebenen ziemlich human, aus heutiger Sicht (und Meissner war hier seiner eigenen Zeit schon etwas voraus) war Stanley ein Leuteschinder, der seinem Ziel alles unterordnete. Deshalb erreichte nur ein Bruchteil seiner Expedition das Ziel.

Meissner kann zum Schluss auch noch die Schilderung eines seiner eigenen Verwandten einflechten, der Stanley in späten Jahren erlebt hat und als unangenehmen Menschen schilderte.

Afrika damals war ein Kontinent, der Extreme. Manchmal wurde man freundlich empfangen, manchmal wurde man sofort angegriffen. Menschen sind unberechenbar. Daran hat sich leider nichts geändert.

Meissner hat die Orte der Handlung selbst bereist. Da er sich nicht vollständig auf Stanleys eigene Schilderungen verlässt, gelingt ihm ein lebendiges Bild der Zeit, des Menschen Stanley und der Reisen an sich. Das Buch ist unbedingt zu empfehlen.


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Der Stern von Kalifornien


Der Stern von Kalifornien (1976)
Bertelsmann (ohne Datum)

Meissner: Der Stern von Kalifornien
Meissner ist im Westen der USA unterwegs, von Los Angeles bis nach Monument Valley und zurück.

Es wimmelt von interessanten Details, wie immer bei Meissner. Bodega Bay ist erst durch seine Schilderung für mich zu einem realen Ort geworden (zuvor kannte ich den Namen nur durch Alfred Hitchcock).

Meissner verlässt ausgetretene Touristenpfade, wagt Abstecher, für die mir der Mut fehlen würde (wenn ich jemals das Geld für eine Amerikareise zusammenbekommen würde), wirft einen Blick auf hierzulande völlig unbekannte Indianerstämme und deren Geschichte und macht deutlich, was die Requirierung des Landes durch Amerikaner (im Unterschied zu den vorher dort lebenden spanischenverwurzelten Bevölkerung) Land und Leuten angetan hat.

Sehr eindrucksvoll, und vorher für mich völlig unbekannt, war die Geschichte um Fort Ross und die wirklich tragisch zu nennende Liebesgeschichte zwischen Nikolai Petrovich Rezanov und María Concepción Argüello. Sie half ihm und seinen Männern, die kurz vor dem Verhungern waren und nicht mit Lebensmitteln versorgt werden durften, verlobte sich mit ihm. Er mußte nach Russland zurückkehren, um eine Heiratserlaubnis zu erhalten, stürzte während der Rückreise vom Pferd und starb. Seine Verlobte, die immer auf seine Rückkehr wartete, erfuhr nie oder erst 35 Jahre später von seinem Tod - je nach Quelle. Eine moderne Legende oder Tatsache? Man weiß es nicht genau.

Ein gelungenes Buch, das ich nur wärmstens weiter­empfehlen kann.



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Wildes rauhes Land


Wildes rauhes Land (ca. 1971)
Bertelsmann (ohne Datum)

Hans-Otto Meissner: Wildes rauhes Land
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Denke ich an Kanada, sehe ich Szenen aus Akte X oder Smallville vor mir, sehe ich gigantische Großstädte vor meinem geistigen Auge, in denen die Menschen freundlicher miteinander umgehen als in den USA. Ich sehe viel Grün und viel Schnee. Ich sehe Europa in Amerika.

Um all das geht es in diesem Buch nicht.

Kanada ist ein riesiges Land, das nicht so weit im Norden beginnt, wie man das gerne annimmt, sondern etwa von Südeuropa bis zum Pol reicht.

Hier geht es um das Nordwest-Territorium, eine riesige, fast menschenleere Landschaft, die von wilden Wäldern und unendlich verschlungenen Wasserwegen bestimmt wird. Dichte Wälder, Tundra und tagelanges Reisen ohne anderen Menschen zu begegnen.

Es muß herrlich sein, so abseits von allem zu sein - und doch so nah. Meissner schreibt am Schluss, dass man mit dem Flugzeug nur 26 Stunden von München entfernt ist - als er das Manuskript verfasste.

Ruhe, Frieden, der Natur nahe.

Scheitert für mich an einigen einfachen Dingen:

  • Ich kann nicht töten, womit Jagen oder Angeln ausfällt.
  • Ich habe Höhenangst - und bin noch nie geflogen.
  • Ich arbeite ehrlich und habe daher kein Geld für solche Reisen.
  • Meine Frau würde das nie mitmachen.

Aber man darf träumen. Und dieses Buch (wie die meisten von Meissner) lässt den Leser zum Mitreisenden werden, vermittelt eindringlicher als jeder Fernsehbericht, wie es ist, sich an unerreichbaren Orten aufzuhalten.

Wie immer, ein empfehlenswertes Buch.



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